Günstig, haltbar und vielseitig einzusetzen – sogenannte OSB Platten werden vor allem im Baubereich, aber auch bei Hobbytreibenden immer beliebter. Doch was genau sind OSB-Platten und wie verlegt man sie? Wir geben Ihnen Tipps und Tricks für den Kauf und die Verlegung an die Hand.
Was sind OSB-Platten?
OSB-Platten werden im deutschsprachigen Bereich auch als Grobspanplatten oder Verlegeplatten bezeichnet. Der Namensbestandteil „OSB“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „Oriented Strand Board“ – auf Deutsch in etwa „Platte aus ausgerichteten Spänen“. Die Platten sind also nichts anderes als in Form gepresste Grobspäne, die vor allem aus Produktresten produziert werden. Auch Sperrholz wird so geraspelt und zu Grobspanplatten verarbeitet. Sie sind vor allem wegen ihres niedrigen Preises heutzutage sehr beliebt.
Die Herstellung von OSB-Platten durchläuft fünf verschiedene Herstellungsstufen: Zuerst wird mit der Spanaufbereitung begonnen. Als nächstes werden die Späne getrocknet, um sie später verkleben zu können. Die Späne müssen bei der Verarbeitung absolut trocken sein, um Risse und Abplatzungen zu vermeiden.
Anschließend werden die Platten verleimt und verstreut, wodurch die typische Optik der Grobspanplatten entsteht. Zuletzt wird die Platte dann unter hohem Druck gepresst, was sie belastbar und widerstandsfähig macht und ihr das passende Maß gibt.
Wie und wo werden OSB-Platten eingesetzt?
Zum einen werden OSB-Platten oft zusammen mit einem Stahlskelett verbaut. Dies spart vor allem Kosten bei dem Bau eines Hauses. Da die Platten aus Resten anderer Holzprodukte – zum Beispiel aus dem Möbelbau – gefertigt werden, sind die Preise recht günstig. OSB-Platten sind aber auch sehr beliebt für die Fertigung von Treppen, als Wand- oder Deckenpaneele oder für Fußböden bzw. deren Unterkonstruktion.
Durch die Spanstruktur erhält die OSB-Platte ihr typisches Aussehen, als hätte jemand einen Baum durch eine Häckselmaschine gepresst und verklebt. So lassen sich die besonderen Platten auch ganz leicht unterscheiden von artverwandten Produkten – z. B. der Spanplatte. Durch eben diese langen Späne weist die OSB-Platte eine viel höhere Biegefestigkeit auf.
Da die Platten vor allem für Rohbauten und Innenausbauten benutzt werden, kann man sie auch als Deko-Elemente nutzen, zum Beispiel als Arbeitsflächen oder für eine Fotowand. Auch im Möbelbau und bei der Verpackung von zerbrechlichen Gütern werden die Grobspanplatten benutzt. Sie sind also vielfältig einsetzbar, obwohl sie ja eigentlich nur aus Holzabfällen bestehen.
Stärken und ihre Anwendungen
OSB-Platten gibt es im Fachhandel in vielen verschiedenen Stärken zu kaufen. Hier eine Übersicht der gebräuchlichsten Formate:
6–10 mm: Dünne OSB-Platten
Dünne OSB-Platten sind leicht, flexibel und dennoch stabil. Damit sind sie ideal für Verkleidungen, Trennwände und den Möbelbau geeignet. Aufgrund ihrer geringen Dicke lassen sie sich einfach zuschneiden und verarbeiten. Sie werden oft als Rückwände von Schränken oder Sitzmöbeln sowie als temporäre Abdeckungen und Schutzelemente beim Verpacken eingesetzt.
12–15 mm: Mitteldicke OSB-Platten
Mitteldicke OSB-Platten finden häufig Anwendung im Innenausbau, z. B. als Wandverkleidungen, Deckenplatten oder für Bodenunterkonstruktionen. Durch ihre höhere Belastbarkeit eignen sie sich auch gut für große Verpackungen oder als Regalböden mit moderaten Lastanforderungen.
18–22 mm: Dicke OSB-Platten
Dicke OSB-Platten tragen auch größere Lasten, wodurch sie ideal für tragende Anwendungen wie Fußbodenaufbauten, Dachschalungen und stabile Trennwände geeignet sind. Dank ihrer hohen Festigkeit werden sie oft im konstruktiven Holzbau eingesetzt und bieten zuverlässige Stabilität auch bei anspruchsvollen Bauteilen.
25–30 mm: Sehr dicke OSB-Platten
Sehr dicke OSB-Platten weisen eine extreme Belastbarkeit und Formstabilität auf. Sie eignen sich somit auch in tragenden Konstruktionen, schweren Bodenaufbauten oder Bühnenkonstruktionen. Meist kommen sie für industrielle Anwendungen zum Einsatz, wo hohe mechanische Anforderungen gestellt werden – z. B. als Schwerlastböden oder Konstruktionsmaterial für Maschinenpodeste.
Feuchtigkeitsanforderungen (OSB-Klassen)
Hinsichtlich der Anwendung von OSB-Platten in verschiedenen Feuchtigkeitsbereichen gibt es vier verschiedene Klassen:
- OSB/1-Platten eignen sich für allgemeine Zwecke und insbesondere für Inneneinrichtungen im Trockenbau.
- Der OSB/2-Platten-Typ ist für tragende Zwecke im Trockenbau vorgesehen.
- Einen hohen Wert als Bauträger wird der OSB/3-Platte zugesprochen, welche sich für tragende Zwecke auch im Feuchtbereich eignet.
- Unter OSB/4-Platten versteht man hochbelastbare Platten für tragende Zwecke im Feuchtbereich.
Die Längen- und Breitenformate können zwischen 1.640 mm x 600 mm bis hin zu 12.000 mm x 2.800 mm variieren.
OSB-Platten im Außenbereich verbauen
Der Einsatz von Holz und Holzwerkstoffen im Außenbereich sollte immer mit Bedacht und Vorsicht behandelt werden. Dies gilt auch für OSB- Platten. Heute werden die Platten jedoch vielfach auch im Außenbereich zur Beplankung oder Aussteifung von Bauteilen eingesetzt. Allerdings ist es hierfür erforderlich, die Platten mittels unterschiedlichster Verfahren witterungsbeständig zu machen. Zusätzlich ist ein konstruktiver Schutz durch Abdeckungen auf horizontalen Holzflächen zum Beispiel aus Aluminium oder durch Vordächer zu empfehlen.
Das gängigste Verfahren, um OSB-Platten wasserabweisend zu machen, ist der Anstrich bzw. das allseitige Beschichten mit lösemittelhaltigen Kunstharzlacken. Diese sollten allerdings mehrschichtig (mindestens dreifach) ausgeführt sein.
Beschichtungen mit Lasuren zeigen ebenfalls gute Resultate, erfordern aber zusätzlich eine lösemittelhaltige Grundierung. Ebenfalls möglich ist die Beschichtung mit Acryl- oder Holzdispersionen. Auch hier sollte auf eine Grundierung nicht verzichtet werden. Um eine aufnahmefähige Oberfläche zu erzielen, empfiehlt sich der Einsatz von geschliffenen OSB-Platten.
Fazit: Die richtige OSB-Plattenstärke wählen
Die vielfältigen Stärken und die verschiedenen Klassen bei OSB-Platten machen es problemlos möglich, die passende Plattenstärke für verschiedenste Anwendungszwecke zu wählen. Allerdings kann es hierfür erforderlich sein, zunächst die entsprechenden statischen Berechnungen anzustellen, damit das Ergebnis auch die gewünschte Stabilität aufweist.